Flüchtlinge lernen schwimmen
Viele Flüchtlinge können nicht schwimmen, das kann gefährlich werden.
„Schwimmen lernt man meist vom Vater oder von Verwandten und Bekannten. Kurse gibt es nicht. Und in der Schule lernt man es auch nicht“, berichten mir die Flüchtlinge, die bei uns im Verein schwimmen. Aber der Weg bis zu sicherem Schwimmen ist weit. Einerseits ist es die festgesetzte Angst vor dem Wasser, die viele durch die Reise über das Mittelmeer haben. Andererseits überschätzen sich viele Flüchtlinge und denken, dass sie schon schwimmen können. Und dann springen sie ins Wasser, und nach ein paar Metern unkoordiniertem Paddeln haben sie keine Kraft mehr, weil sie die Technik nie gelernt haben.
Seit fast zwei Jahren treffen wir uns einmal in der Woche im Lehrschwimmbecken der Pestalozzistraße zum Schwimmunterricht – eine Möglichkeit, die nicht jeder Flüchtling hierzulande hat. Viele haben schon das Schwimmen erlernt, andere haben aufgegeben, weil sie nicht regelmäßig zum Unterricht gekommen sind.
Um die Erfolgsaussichten der Teilnehmer zu verbessern, hilft uns ein 33 jähriger Flüchtling aus dem Iran (Werya), der seit nun schon über zwei Jahren in unserem Verein tätig ist und inzwischen sogar bei uns einen Bundesfreiwilligendienst absolviert. So können die anfänglichen Sprachschwierigkeiten meistens überwunden werden, und wir können gemeinsam im Wasser den Teilnehmern Hilfestellung geben. Das Ziel eines jeden Teilnehmers ist das Bronzeabzeichen, aber auch das Erlernen des Rücken- und Kraulschwimmens.
Allerdings geht es nicht nur ums Schwimmen. Es geht auch darum, ein Ziel zu erreichen, gemeinsam Sport zu treiben und Spaß zu haben. Gemeinsam spielen wir in fast jeder Trainingseinheit auch Wasserball, sodass sich jeder noch einmal richtig nach Herzenslust austoben kann.
Elisabeth Tenberge-Bortel